Thema: My Puzzle of Dreams So Feb 06, 2011 1:02 am
Hallo! Seht selbst, ich verrate nichts XD (Es ist insgesamt in 3 Teile gegliedert, träume, realität und Tagebucheinträge) Wenn ich ein oder zwei Kommis bekomme, poste ich weiter^^
erster geposteter Teil
Spoiler:
Das Herz hämmerte in meiner Brust. Hinter mir lärmten meine Verfolger und trampelten alles nieder. Sie kamen viel zu schnell näher. Ich versuchte mein Tempo noch zu steigern, war aber bereits sehr erschöpft und keuchte. „Kaja, süße Kaja, so bleibe doch stehen und warte auf uns“, lockte eine Stimme, bei der es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. Wie von selbst verlangsamte ich meine Schritte. Nur eine Sekunde später konnte ich mich aus dem Bann befreien und rannte weiter. Ich sprang über ein kleines Tor auf einen Friedhof. Innerlich fühlte ich, dass es falsch war. Das alles war einfach so falsch. Mein Leben war mit Gawains Auftauchen vollkommen aus den Fugen geraten. ‚Ist es mein Schicksal, hier und jetzt zu sterben? ‘, dachte ich verzweifelt, während meine Augen sich hektisch nach einem Versteck umsahen. Vor mir auf dem Weg tauchten die Schatten auf. Ich war ihnen direkt in die Arme gelaufen! Ein Schuss zerriss die Stille. Meine Beine gaben unter mir nach. Ich fühlte den Einschlag, die Kugel, welche sich durch mein Fleisch fraß und vor allem die höllischen Schmerzen.
Schreiend und schweißgebadet erwachte Kaja in ihrem Bett. Ihr Bein brannte genau an der Stelle, an der sie die Kugel getroffen hatte. Sie richtete sich vorsichtig auf und sah auf ihr nacktes Bein herunter. Für kurze Zeit war noch das Loch zu sehen, doch es heilte in Sekundenschnelle. Nur das Blut blieb zurück Ein Blick auf den Wecker verriet, dass es zu früh war, um Aufzustehen, aber zu spät, um weiterzuschlafen, Seufzend stand sie auf und humpelte ins Bad. Die Schmerzwellen ließen mit der Heilung langsam nach, trotzdem fühlte sich Kaja wie gerädert. Das lauwarme Wasser der Dusche ließ die letzten Farben des Traumes verblassen und sie langsam wieder zur Ruhe kommen. Das Blut vermischte sich mit dem Wasser und färbte es rosa. Es war knapp gewesen. Beinahe wäre Kaja ihnen in die Falle getappt. Verärgert über sich selbst stellte sie das Wasser ab und verließ die Dusche. ‚Mittlerweile sollte ich doch meine Gefühle kontrollieren können, besonders in solch einer Situation‘, dachte sie, ‚aber nein, in ihren vielen Träumen sterbe ich so gut wie immer vor Angst. ‘ Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu dem Mann, mit dem alles begonnen hatte. Gawain, ein Druide der modernen Welt. Sein Bild wollte sich wie ein Parasit breit machen, doch energisch vertrieb Kaja ihn aus ihren Gedanken. ‚Nein, ich muss mich jetzt auf andere Sachen konzentrieren. ‘ Mit diesem Gedanken setzte sie sich an ihren Schreibtisch und zog die rechte obere Schublade auf. Ein schlichtes, schwarzes Tagebuch kam zum Vorschein. Vor drei Monaten hatte sie angefangen, dieses Traumtagebuch zu führen. Irgendein Hinweis musste sich doch hier verstecken. Bevor sie ihren neuesten Traum aufschrieb, schlug sie die erste Seite auf und ging nochmal die alten Einträge durch.
zweiter geposteter Teil
Spoiler:
Liebes Tagebuch! Fängt man so an? Ich komme mir so dämlich vor mich einem BUCH anzuvertrauen. Aber die meisten würden mir das, was ich erlebt habe, sowieso nicht glauben, sondern mich in eine Nervenklinik einweisen lassen. Aber er meint, dass es für mich wichtig wäre zu begreifen und zu verstehen. Am besten fange ich einfach an, ohne nachzudenken. Es schien heute früh ein völlig normaler Tag zu werden. Die Sonne schien hell und freundlich und es versprach warm zu werden, der erste warme Frühlingstag im Jahr. Also stand ich auf, ging zur Schule, lernte dort ein wenig und kam nach Hause. Hier ging es los. Für mich es absolut untypisch, mitten am Tag ins Bett zu fallen und zu schlafen. Doch kaum hatte ich meinen Rucksack abgestellt, da konnte ich meine Augen nicht mehr offen halten. Noch ungewöhnlicher ist es für mich, Träume zu haben beziehungsweise, mich an diese zu erinnern. Ich meine, ich wusste keine genauen Einzelheiten mehr, nur noch Fetzen, aber das war mir noch nie zuvor passiert. Im Traum stolperte ich durch einen Wald und schürfte mir dabei Knie und Hände auf, auch das Blut blieb mir täuschend echt im Gedächtnis verankert. Irgendetwas weckte mich schließlich, was, dass konnte ich nicht sagen. Der Geruch von Blut, leicht metallisch und süßlich, hing noch immer in meiner Nase. Aber es war keine Erinnerung. Völlig verwirrt setzte ich mich auf und sah auf meine Knie hinunter, noch völlig in meinem Traum gefangen. Das Blut klebte an meiner Jeans und im ersten Moment dachte ich, ich würde immer noch träumen. Benommen krempelte ich das Hosenbein hoch und sah auf eine gerötete Fläche, die mit jeder Sekunde mehr verheilte. Ich hielt mir die Hände vor mein Gesicht. Auch an ihnen klebte noch etwas Blut, aber ich konnte keine Verletzung mehr erkennen. Wie lange ich so betäubt da saß, weiß ich nicht mehr. Aber ein Klopfen brachte mich schließlich zur Besinnung oder zumindest halb. Automatisch stand ich auf und öffnete die Tür, um meine Eltern reinzulassen. Ich starrte nur in den leeren Flur und das Klopfen wiederholte sich permanent. Mein Blick durchstreifte mein Zimmer auf der Suche nach der Quelle und blieb schließlich am Fenster hängen. Dort, auf dem schmalen Sims, saß ein Falke. Seine gelben, raubtierhaften Augen starrten mich sekundenlang an, bevor sich das Tier nervös um die eigene Achse drehte. Fasziniert ging ich die wenigen Schritte zum Fenster und öffnete es. Der Falke flog sofort herein und das Licht der untergehenden Sonne strahlte ihn direkt an. Ich musste meine Augen zu kneifen, so hell war es. Aber sobald es nachließ, öffnete ich sie wieder und starrte auf den Teppich, dort, wo der Vogel gelandet war. Doch mein Blick fiel auf zwei lange Beine, nicht auf einen kleinen Vogel. Den Beinen folgte nach oben hin ein Körper, mit breiten Schultern und schließlich, ich musste meinen Kopf nach hinten neigen, ein Kopf. Der Falke hatte sich in einen Menschen verwandelt! Meine Beine gaben unter mir nach. Der Mann fing mich auf und legte mich aufs Bett. „Nana, was ist denn das jetzt?“, tadelte er mit einer tiefen, samten Stimme, wie ich sie noch nie gehört hatte. Er roch nach Erde und Wald. „Endlich denke ich, den Traumgänger gefunden zu haben und was kommt dabei heraus? Ein kleines Mädchen!“ Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, es verbarg sich mit dem Rest seines Körpers unter einer schwarzen Kutte. Empört wollte ich mich aufrichten, aber er drückte mich vorsichtig zurück aufs Bett. „Lass das lieber sein, du hast einen schweren Schock erlitten. “ Was viel diesem Kerl ein, mich wie ein kleines Kind zu behandeln? Eine blonde Haarsträhne löste sich aus der Dunkelheit seiner Kutte als er sich über mich beugte um meine Nachtlampe anzuknipsen. Diese kleine Strähne, das erste Merkmal, was ich diesem Mann ohne Namen zu ordnen konnte, löste in mir Wut aus, Wut, die mir die Kraft gab, ihn mir wegzuschubsen. „Einen Schock? Na klar habe ich einen Schock erlitten!“, brüllte ich durch die Gegend. Es war mir egal, ob mich jemand hören konnte oder nicht, die Wut hatte mich jetzt völlig in Beschlag genommen. „Du hast die Frechheit, hier ungefragt aufzutauchen, nachdem ich diesen abgefahrenen Traum hatte, der sogar irgendwie Realität geworden ist. Du hast die Frechheit, ein Falke zu sein und nur Augenblicke später ein Mann. Dann behandelst du mich wie ein Kind und scheinst sogar enttäuscht zu sein, mich anzutreffen. Ich weiß ja noch nicht mal wer du bist, was du von mir willst oder was du da gemacht hast.“ Meine Luft war verbraucht und ich stand, ohne mich bewusst bewegt zu haben. Mein Körper zuckte zusammen, als der Mann seine Kutte von seinem Gesicht zog und sich vor mir verbeugte. „Mein Name ist Gawain und verzeiht mir bitte, ich habe meine gute Kinderstube vergessen.“ Seine Stimme klang schuldbewusst und ich wich seinem Blick, seinem jetzt für mich offen anzusehendem Gesicht noch aus, denn in mir drin spürte ich, wenn ich diesen Mann anschauen würde, dann könnte ich ihm nicht mehr böse sein. „Gawain? Was soll das denn bitte für ein alberner Name sein? Kommt der aus dem Mittelalter?“, antwortete ich ihm spöttisch. „Jetzt wirst du aber unverschämt. Du hast meinen Namen nun erfahren, doch wem stehe ich gegenüber?“ „Ich dachte, dass wüsstest du bereits?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte ich nun doch in sein Gesicht und verstummte auf der Stelle. Sein weizenblondes Haar find die nun wirklich letzten Sonnenstrahlen des Tages auf und schimmerte fast golden. Seine haselnussbraune Haut war ebenmäßig gebräunt und wies entgegen meiner Erwartung keine einzige Falte auf. Die dunkelgrauen, fast schon schwarzen Augen sahen mich so erwartungsvoll an, dass ich weiterstammelte. „Also, ich, Äh, also, mein Name ist Kaja und ich wollte nicht unhöflich sein und…“ Gawain unterbrach mich. „Ist ja schon, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ja, du hast Recht, mein Name kommt aus dem Mittelalter. Meine Vorfahren waren Druiden und ich bin auch einer.“ Mehr hörte ich nicht mehr. Ich fiel in ein schwarzes Loch errettenden Vergessens. Kurz wurde ich einige Stunden später nochmal kurz wach. Neben meiner Nachttischlampe lagen ein Zettel, dieses kleine Tagebuch und eine Falkenfeder. Gawain entschuldigte sich auf dem Zettel, er habe dringend weggemusst. Er schrieb weiterhin, ich solle den heutigen Tag hier in diesem Buch festhalten. Jetzt fallen mir beim Schreiben fast schon die Augen zu, deswegen sage ich gute Nacht und bis nächsten Mal, mein Freund. Auf Wiedersehen.
dritte geposteter Teil
Spoiler:
Liebes Tagebuch! Ich kann dir gar nicht sagen, wie ich froh ich darüber bin, dass heute Samstag ist. Ich weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Gestern Abend, nachdem ich dich zugeklappt hatte, habe ich nochmal über alles nachgedacht und eine Lösung gefunden. Es musste sich um einen Scherz meiner Eltern handeln und dieser angebliche Druide war nur ein Schauspieler, den meine Eltern engagiert hatten. Mit diesem beruhigenden Gedanken konnte ich endlich weit nach Mitternacht einschlafen. Doch leider hatte ich wieder einen Traum, einen realen Traum. Es war eine Erinnerung, die sich noch tief in meinem Unterbewusstsein befand. Ich war vielleicht vier oder fünf Jahre alt gewesen und allein durch die Straßen meiner kleinen Stadt geirrt, auf der Suche nach meinen Eltern. Dabei liefen mir die Tränen in Strömen über mein Gesicht. Schließlich hockte ich mich irgendwo erschöpft hin, machte mich ganz klein und rief immer wieder nach meinen Eltern, bis sie mich fanden. Alle Emotionen und Gefühle, den Schmerz, die Trauer, sogar die Freude des Wiedersehens spürte ich so, als ob es meinen eigenen wäre, die ich in diesem Moment empfand. Ich erwachte mit tränennassem Gesicht. Mein erster Gang führte mich ins Bad, wo ich schnell duschte und mir die Tränen abwusch. Meine Kehle war heiser, so als ob ich wirklich ewig geschrien hätte. Ich zog mir meinen Lieblingspullover an und kuschelte mich zusätzlich in eine Strickjacke, um die Kälteschauer zu vertreiben, die immer wieder meinen Körper entlang fuhren. In meinem Zimmer erwartete mich eine unangenehme Überraschung. Gawain hatte es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht und ich trat erschrocken einen Schritt zurück. Er sah noch atemberaubender aus als gestern. Seine Augen waren noch dunkler, ebenso wie sein Haar. Er trug keine Kutte, sondern ganz normale Jeans und ein Hemd. Eigentlich sah er völlig normal aus und viel zu gut. Mein Herz pochte ein wenig schneller, ohne dass ich es verhindern konnte. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit ihm und wäre beinahe wieder in Ohnmacht gefallen, wäre da nicht seine Stimme gewesen, so samt und weich und der Geruch, der den Raum ausfüllte, so viel intensiver als gestern. „Oh Mann, Kaja, was ist denn mit dir? Hast du vielleicht ein Gespenst gesehen?“ Spöttisch verzog sich sein Mund mit den vollen Lippen zu einem Lächeln. „Aber, du, das war doch nur ein Scherz meiner Eltern, was machst du hier also noch? Und wie bist du überhaupt in mein Zimmer gekommen?“ Verwirrt starrte ich ihn an. „Deine Mutter war so freundlich und ließ mich ein. Ich habe ihr erzählt, ich wäre in deiner Klasse der Neuling, um den du dich zu kümmern hättest und wollte mir alte Aufzeichnungen abholen. Aber nein, ich bin definitiv kein Scherz. Und auch deine Aufgabe ist keine.“, fügte er sehr ernst hinzu. „Aufgabe?“; wiederholte ich seine Worte wie ein Papagei. „Ja, denn du, kleine Kaja, bist die letzte, bekannte Traumgängerin auf Erden und du musst die Welt der Fabelwesen und Mythen vor dem Untergang bewahren!“ Ich sackte auf den Fußboden. Wovon redet dieser Typ eigentlich? Ich konnte in diesem Moment keinen einzigen Gedanken fassen, hörte nur zu, was er mir sagte, spürte seine sanften, mit Schwielen bedeckten Hände auf meiner Haut. „Die Welt der Fabelwesen ist bedroht, das habe ich dir ja gerade gesagt. Es gibt kaum noch Einhörner, Drachen, Zentauren, Magier oder, wie ich einer bin, Druiden. Du als Traumgänger hast die Aufgabe, uns alle zu beschützen und ich bitte dich nicht, dich dieser Verantwortung zu stellen um uns, sondern um deine Eltern zu retten.“ Meine Eltern?“, fragte ich nach. „Ja, sie gehören zu den Magiern und stehen auf der Liste der Bruderschaft ganz oben.“ „Ok, ok, nochmal langsam und ganz von vorn bitte. Was für eine Bruderschaft? Was ist überhaupt ein Traumgänger? Und wie um alles in der Welt ist es möglich, dass meine Eltern Magier seien sollen?“ Gawain seufzte ergeben und fing an zu erklären. „Die Bruderschaft des schwarzen Herzen. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, alles Übernatürliche, also alle Fabelwesen und jegliche Magie, zu vernichten und ein Zeitalter der Technologie und Roboter einzuläuten. Sie haben Jäger, die dieselben Fähigkeiten nutzen, wie sie durch Magie erzeugt werden, nur halt künstlich hergestellt. Soweit verstanden?“ Ich nickte. „Also, dann weiter. Ein Traumgänger ist ein Mensch, der seine Träume kontrollieren kann. Er kann sie beeinflussen und lenken und mit sehr viel Übung kann er auch die Träume anderer kontrollieren. Früher war fast jeder Mensch ein Traumgänger, damals, als alle noch friedlich miteinander leben konnten. Doch mit den immer öfter ausbrechenden Kriegen starben immer mehr Traumgänger und die Fähigkeit vererbte sich selten weiter. Heute bist nur noch du übrig, soweit mir bekannt ist.“ „ Aber...“, wollte ich wieder ansetzten, doch Gawain unterbrach mich wieder. „ Wenn du noch eine Antwort auf die letzte Frage haben möchtest, dann hör einfach nur zu und stell keine Neuen. Meine Zeit ist nicht unbegrenzt und du hast heute noch eine Menge zu lernen. Also weiter. Deine Eltern konnten ihre Fähigkeit vor dir verbergen, da sie ihre Magie seit deiner Geburt nicht mehr eingesetzt haben. Dadurch sind sie auch der Bruderschaft verborgen geblieben. Doch ich habe einen kurzen Ausschnitt in eine mögliche Zukunft erhaschen können und dort werden deine Eltern ihre Magie benutzen und von der Bruderschaft gefangen genommen werden.“ Geschockt starrte ich Gawain an. Wie konnte das alles nur möglich sein? Liebes Tagebuch, bis jetzt begreife ich nur die Hälfte von dem, was er mir erzählt hat. Es ist für mich immer noch fast völlig unmöglich, auf einmal in solch eine Welt einzutreten, nachdem ich bisher angenommen hatte sie seien, nun ja, Märchen. „Kaja, hör mir nun bitte gut zu. Ich habe eine gewisse Veranlagung für das Traumgehen, ich kann meine Träume nicht lenken, aber ich kann mich deutlich an sie erinnern. Zusammen mit alten Berichten, weiß ich damit genug, um dir einige Dinge beibringen zu können.“ Er hielt mir eine Flasche mit dunkler Flüssigkeit hin. Misstrauisch beäugte ich sie. Gawain verdrehte genervt die Augen und erklärte: „Das Zeug hier schmeckt widerlich, aber es wird dir helfen einzuschlafen und mir wird es dabei helfen, in deinen Traum einzudringen. Also trink schon“ Wieder hielt er mir die Flache hin und dieses Mal nahm ich sie und trank. Es schmeckte nach Erde und verdorbenem Fleisch. Hustend brach ich zusammen und spürte einen Schmerz, ein Ziehen in meiner Brust, so als ob ein Teil von mir sterben würde. Die Welt um mich herum wurde grau, alle Farben verblassten und zurück blieben schwarz und weiß. Ich sah meinen Körper zusammengekrümmt neben dem von Gawain liegen. Über Gawain erhob sich ein kleiner roter Lichtstrahl. War das seine Seele gewesen? Ich vermute es. „Wir befinden uns hier in der Übergangsphase zwischen Traum und Realität. Pass auf Kaja, gleich wird es holprig.“ Seine Stimme hallte von den Wänden wieder, als ob sie keine feste Form mehr hätte, wie seine Seele. Ich fragte mich noch, ob meine Seele, mein Ich, genauso aussieht wie seines, da breitete sich vom Fenster her ein Farbwirbel in der grauen Welt aus. Er sog Gawains Seele ein und ließ sie verschwinden. Ich wehrte mich dagegen, doch konnte absolut nichts dagegen tun. Ich konnte mich nirgendwo festhalten. Alles drehte sich und ich fühlte mich in einem Wirbel von Farben verloren. So schnell wie es begonnen hatte, hörte die Welt wieder auf sich zu drehen und wir befanden uns auf einem Spielplatz. Die Farben waren zurückgekehrt und unsere Körper hatten wieder ihre normale Gestalt. Eine leuchtend rote Rutsche erhob sich vor mir, das braune Klettergerüst überragte alles und die kleinen Holzfiguren wippten auf ihren Federn in der sanften Brise. Es war ein Ort, den ich als kleines Mädchen sehr oft besucht hatte. Meine Finger strichen das verwitterte Holz entlang und ich zuckte kurz zusammen als sich ein Splitter in mein Fleisch bohrte. „Sehr interessant, dass muss sagen. Solch einen Ort hätte ich nicht erwartet. Kennst du ihn?“ „Ja, hier habe ich früher oft gespielt, damals als…“ „Keine Zeit für so etwas, lass uns beginnen“, unterbrach mich Gawain und mühsam hielt ich die Tränen zurück, die mir in die Augen stiegen. „Dann ist das auch der Grund, warum wir ausgerechnet hier gelandet sind.“ Er sprach weiter ohne Notiz von meinen Gefühlen zu nehmen. Ich drehte mich weg und wischte eine kleine, verirrte Träne aus meinen Augenwinkel, bevor ich ihn wieder ins Gesicht sehen konnte. „Du hast einen Ort gesucht, der dir vertraut ist, dir Sicherheit bietet. Bestimmt warst du als Kind sehr glücklich hier, aber das tut jetzt nichts zur Sache, lass uns mit der Lektion beginnen, einverstanden?“ Ich nickte. „Wie ich dir schon erklärt habe, ist es normalen Menschen nicht möglich, in deine Träume einzudringen. Ich habe es mit Hilfe des Trankes geschafft und du solltest es als Traumgänger mit Leichtigkeit schaffen, in die Träume anderer zu gelangen. Zudem weißt du auch, dass es dir möglich ist, Träume zu verändern und zu kontrollieren und damit beschäftigt sich diese Lektion. Wollen wir beginnen?“ Wieder nickte ich. Eine andere Antwort wäre auch gar nicht möglich, da ich eh nicht wusste, wie ich nach Hause zurückkehren konnte. Er stürzte sich in einen detailliert beschrieben Bericht, den er in einem alten Buch gefunden hatte, doch ich verstand nicht ein Wort von dem was er mir erklären versuchte. Stattdessen schweiften meine Gedanken ab, zu den Tagen wo ich hier als Kind glücklich war. Wie oft hatte ich an diesem Ort gespielt, wie oft habe ich hier Zuflucht gesucht, wenn meine Eltern sich gestritten haben, wie oft hat mich mein… „Hey, hörst du mir überhaupt zu?“ Verwirrt starrte ich Gawain an und schüttelte langsam den Kopf. Er seufzte und ich wollte mich entschuldigen, wurde aber mal wieder von ihm unterbrochen und abgewürgt. „Ich erkläre es dir nochmal, dieses Mal einfacher, also hör zu ok?“ „Ja, ist ja gut!“ „Materie bedeutet in Träumen nicht dasselbe wie in der Realität. Du kannst sie überwinden, indem du dir einfach vorstellst, was du gern hier hättest. Probiere es mal aus. Stelle dir jede noch so kleine Kleinigkeit von dem Gegenstand vor und dann wünsche ihn dir hierher an diesen Platz.“ Meine Gedanken wanderten zu einem Spatzen, den ich beobachtet hatte. Ich versuchte mir jede einzelne, braune Feder ins Gedächtnis zu rufen und schloss dafür konzentriert die Augen. „Sehr gut und nun hole ihn dir auf deine Hand. In den meisten Fällen gehorchen dir Lebewesen, welche du in Träumen erschaffst.“ Ich stellte mir die Flugbahn vor, die der kleine Vogel nehmen musste, um auf meine Hand zu gelangen und tatsächlich spürte ich nur eine Minute später, wie ein Federbündel meine Hand berührte. Erstaunt riss ich die Augen auf und sah zu, wie sich der Spatz sein Gefieder putzte. „Sehr gut, für den Anfang machst du es wie ein alter Hase.“, lobte mich der Druide und ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schossen. Als ich dem Vogel gerade sagen wollte, dass er doch bitte noch eine Weile bei mir bleiben solle, hackte er nach meiner Hand und hinterließ eine blutende Schnittwunde. Enttäuscht sah Gawain mich an. „Beenden wir den Unterricht für heute. Es wird eh langsam Zeit für mich, wieder an meine Pflichten zu gehen.“ Fragend sah ich an, aber da ich keine Antwort bekam, fragte ich stattdessen: „Wie kommen wir denn wieder nach Hause?“ Ohne mir zu antworten, packte er meine Hand. Wie beim Eintritt in die Traumwelt verschwamm alles um mich herum und die Farben lösten sich in einem Wirbel auf. Das Gefühl des doppelten Vorhandenseins ließ nach. Ich schlug meine Augen auf. Draußen war es bereits dunkel, also musste ich noch sehr lange geschlafen haben. Von unten rief meine Mutter. Neben mir auf dem Kopfkissen lagen ein Zettel und ein sehr hübsches Armband. Die Schrift war dieselbe wie gestern, mit der mir Gawain gesagt hatte, ich solle in dieses Buch hier schreiben, also dir. Auf dem Zettel las ich folgendes: Liebe Kaja! Unsere kleine Reise hat dich sehr angestrengt, also ruhe dich morgen gut aus und schlafe viel. Leider musste ich weg und werde dich ein paar Tage nicht besuchen kommen können, also pass bitte auf dich auf. Das Armband soll dir dabei helfen. Es ist mit einem Zauber belegt, der die Träume von dir fernhält. Begreife! Gawain Das Armband ist wirklich sehr hübsch. Die einzelnen Glieder sind gebogen, wie kleine, sichelförmige Halbmonde und mit kleinen Ringen miteinander verbunden. Die Ringe sind mit blauen perlen verziert. Es ist mir ein wenig zu groß und rutscht beim Schreiben, aber ich mag es wirklich sehr gern. Oh mein Gott, ich wundere mich wirklich, wie wirklichkeitsgetreu ich all das Wiedergeben kann. Ich kann es dir nicht erklären, liebes Tagebuch, also nimm es bitte einfach hin. Ich hoffe, ich werde dich auf weiterhin benutzen können, denn es hilft mir wirklich sehr, all diese Ereignisse niederschreiben zu können. Es ist wieder sehr spät geworden und obwohl ich den halben Tag verschlafen habe, fallen mir wieder die Augen zu. Bis zum Nächsten Mal mein Freund. Auf Wiedersehen.
Zuletzt von BurningSun am Mi Feb 09, 2011 8:07 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Jessi-Keks Tintenkleckser
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Thema: Re: My Puzzle of Dreams So Feb 06, 2011 1:07 am
Heyy :D
Ich finds total spannend, du solltest weiterposten ^^ Ich würde vieleicht statt Schmerzwellen Schmerzenswellen schreiben und es sieht ein wenig lustig aus, wenn du die Gedanken in öhm... halber wörtlicher Rede (xD) schreibst, kursiv geschrieben würde es vieleicht besser wirken :D Nur son Paar Tipps ^^
glg Jessi
Gast Gast
Thema: Re: My Puzzle of Dreams So Feb 06, 2011 9:50 am
hallo, Ich finde es richtig gut. Vorallem das der Leser am Anfang noch keine Ahnung hat wie ihm geschieht.Ich gebe Jessi-Keks recht, in kursiv würden gedachte Sachen besser wirken. Ich finde es spannend und freue mich auf die weiteren Teile. Viele liebe Grüße, Denise
BurningSun Mod
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Thema: Re: My Puzzle of Dreams So Feb 06, 2011 9:54 am
habe den nächsten teil gepostet, danke für die bisherigen Kommentare^^ Das mit ' ' als Gedanken habe ich mir so aus Büchern angeeignet, also ändere ich diese tatsache eher weniger
Jessi-Keks Tintenkleckser
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Thema: Re: My Puzzle of Dreams Mo Feb 07, 2011 3:23 am
Huhu
ich finde auch den neuen Teil genau so supi wie den ersten, man wird richtig gezwungen weiter zu lesen und ich will wissen was das fürn Typ is :D Die einteilung mit Tagebucheinträgen dazwischen find ich auch ziemlich spannend. Mir ist auch nix von wegen Fehlern und so aufgefallen. Ich find die Geschichte echt süß :D
glg
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Thema: Re: My Puzzle of Dreams Mi Feb 09, 2011 8:07 am
Manno, keine Fehler gefunden? Das ist ja regelrecht langweilig, vlt. sollte ich beim nächsten mal extra welche einbaun XD Auf jeden Fall steht der nächste teil drin, danach könnte es etwas dauern, da ich weniger zeit am WE haben werde
Gast Gast
Thema: Re: My Puzzle of Dreams Mi Feb 16, 2011 10:16 am
Huhu, ich finde auch die anderen Teile klasse, und wie immer, suche ich nicht nach Fehlern, ich würde eh nur sebst welche einbauen xD Schreib weiter, ich bin gespannt darauf, wie es weiter geht. Paulina schreibt auch was über ein Mädchen das in Zwischenwelten reist, nicht so wie du, aber ähnlich. Ich mag diese Idee echt gerne. glg Denise